Unter dem Motto "Zu Gast bei Freunden" startet die Feier an dem Rundbau, der zwei Kilometer östlich von Schöllkrippen und an mehreren Wanderwegen liegt, um 10 Uhr mit Grußworten und anschließendem Weißwurstfrühstück. Dazu spielen die Kahlgründer Musikanten auf. Ab 13 Uhr wird die Hütte, die sonst an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist, bewirtschaftet. Am Nachmittag erfreut die Mittelaltertanzgruppe des Heimat- und Geschichtsvereins Oberer Kahlgrund die Gäste, für deren leibliches Wohl das Team um Hüttenwirtin Marie-Kristin Jung sorgt.
Bereits in den 1960er-Jahren sei im 1885 gegründeten Spessartbund die Idee für ein eigenes Wanderheim entstanden - als "Mittelpunkt für ein rasch wachsendes Wandervereinsleben, das seinerzeit noch in heimischen Gaststuben stattfand", schreibt Vorsitzender Gerhard Stühler in der kleinen Chronikbroschüre zum Fest. Maßgebend unterstützte der damalige Forstdirektor Gerhard Kampfmann die Spechte bei ihrem Projekt, nachdem 1968 der Spessartbundvorsitzende Werner Heßler erste Gespräche über einen geeigneten Standort für eine Hütte geführt hatte.
Auserkoren wurde ein kleines Plateau in der Staatswaldabteilung Rodberg in der Verlängerung des Röderhofweges. Der Frankfurter Architekt und Spessartbundmitglied Günter Lange stellte ein eigens kreiertes Modell für eine Wanderschutzhütte in einer nicht alltäglichen Rundkonstruktion vor. Spessartbund und Forstamt schlossen einen Vertrag, und unter der Regie des Architekten Alfred Amrhein ging es alsbald los. Die Firma Johann Ries baute das Haus, in das auch der Spessartbund ungezählte ehrenamtliche Arbeitsstunden investierte. 1971 war Richtfest.
Am 22. September 1973 wurde das Haus eingeweiht, das einige Monate zuvor Wasserleitung sowie eine Gaststätten- und Schankerlaubnis erhalten hatte. Schnell entwickelte sich die Rodberghütte, die der Spessartbund bis in die 2000er-Jahre erfolgreich selbst bewirtschaftete, zu einem "Ausflugs-Hotspot", berichtet Stühler.
Ab 2008, nach dem Tod der langjährigen Vorsitzenden Marga Fleckenstein, sei die Bewirtschaftung zurückgegangen, auch wegen fehlendem Vereinsnachwuchs und überalterter Mitgliederstruktur. In den Folgejahren scheiterten Wiederbelebungsversuche. Seit 2016 ist die Rodberghütte nun verpachtet. Zwar wirkten die Corona-Einschränkungen von 2020 bis 2022 noch nach, doch werde der Betrieb heute wieder rege angenommen.
Die Rodberghütte mit ihren rund 40 Sitzplätzen, in der ein zentraler offener Kamin, ein kunstvoller Rundtisch und eine Hängelampe aus regionalhistorischen Glasbruchstücken auffallen, sei weit mehr als "nur" ein Wanderheim oder eine Schutzhütte. Sie sei, betont Stühler, "die Herzkammer der Schöllkrippener Spechte", und auch ein Markenzeichen der Gemeinde.
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