»Wir kommen wohl mit einem blauen Auge durch Corona«, fasste Kämmerer Florian Hellenthal am Dienstagabend die finanzielle Situation der Gemeinde Krombach zusammen. »Der Haushalt ist solide«, bestätigte Bürgermeister Peter Seitz (UB), der zudem mit der Information überraschte, dass schon im September Platz gebraucht werde für zusätzliche Krippenkinder.
Anstelle einer Containerlösung hätten sich die Beteiligten dafür entschieden, eine Regelgruppe für die nächsten zwei Jahre in der alten Schule unterzubringen. In den dann freien Räumen im Kindergarten soll die zusätzliche Krippengruppe betreut werden. Der Gemeinderat billigte den entsprechenden Bauantrag einstimmig, so dass die notwendigen Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss der alten Schule schnellstens saniert werden können.
Sänger müssen umziehen
Dabei handelt es sich um die beiden Räume gegenüber den Toiletten, die ebenfalls saniert werden sollen. Einer der Räume steht laut Rathauschef sowieso leer. Um auch den angrenzenden Raum zu nutzen, ziehe die Sängervereinigung vorübergehend in den Generationentreff um.
Gleichzeitig soll der Brandschutz in der alten Schule auf den neuesten Stand gebracht werden. Dazu gehören unter anderem neue Brandschutzwände und -türen sowie eine neue Brandmeldeanlage.
Außerdem soll eine Stahltreppe als zweiter Rettungsweg außen ans Gebäude angebaut werden. Vorgesehen ist sie an der Schmalseite, von der aus man Richtung Seeweg blicken kann. Die neue Tür, die neben dem vorhandenen Fenster eingebaut werden soll, wird laut Seitz in den vorübergehenden Gruppenraum der Kindergartenkinder führen.
Kosten: 400 000 Euro
Die auf 400 000 Euro bezifferten Kosten (alle Zahlen gerundet) würden sich etwa hälftig auf den Brandschutz und die Sanierung der Räume verteilen.
Das seien zwar überraschende Ausgaben, die zu den Kosten für die sowieso geplante Erweiterung des bestehenden Kindergartens dazukommen. Diese werden, basierend auf dem Architektenwettbewerb, grob auf drei Millionen Euro geschätzt. Zu Buche schlagen werden sie voraussichtlich ab 2022; heuer seien nur 100 000 Euro Planungskosten berücksichtigt worden. Das alles seien aber nachhaltige Investitionen in die Zukunft. Außerdem gehöre der Kindergarten zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde: »Wenn wir einen Kredit brauchen, dann ist das halt so«, sagte Seitz.
Griff in die Rücklagen
Bei der Erläuterung des Etats für das laufende Haushaltsjahr berichtete der Kämmerer, dass in diesem Jahr kein Kredit aufgenommen werden soll, obwohl auch noch der weitere Ausbau der Borngasse (1,3 Millionen Euro) finanziert werden müsse. Stattdessen sollen die 2,5 Millionen Euro Rücklagen so weit aufgebraucht werden, dass nur noch 203 000 Euro davon übrig sind. Die Rücklagen könnten aber bald wieder aufgestockt werden; schon 2024 könnte wieder eine Million Euro bereitstehen. Seitz ergänzte, dass es abzuwarten bleibe, ob und in welcher Höhe im nächsten Jahr ein Kredit notwendig sei.
Bei den Einnahmen im Verwaltungsteil gibt es laut Hellenthal keine »großen Ausreißer« - abgesehen vom Einbruch der Gewerbesteuer von 513 000 Euro (alle Zahlen gerundet) im Jahr 2019 auf 204 000 Euro im vergangenen Jahr. Mit 290 000 Euro Ausgleichszahlungen des Freistaats sei diese Differenz aber aufgefangen worden. Da nicht bekannt sei, ob es auch in diesem Jahr Hilfszahlungen geben wird, seien die Gewerbesteuereinnahmen vorsichtig mit 300 000 Euro angesetzt worden.
Beschlossen wurden der aktuelle Etat und die Finanzplanung bis 2024 mit einer Gegenstimme: Wolfgang Holgersson (CSU) bemängelte unter anderem, dass für die geplante Erweiterung des Feuerwehrhauses außer 10 000 Euro Planungskosten kein Geld vorgesehen sei. Das sei auch nicht möglich, hielt der Rathauschef dagegen: »Da steht noch nichts fest«, sagte er. Außerdem habe der Kindergarten Vorrang.
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