Milena Englert auf dem Stroh-Thron
Main-Echo Pressespiegel

Milena Englert auf dem Stroh-Thron

Traditionsfest: 25-Jährige zur 41. Kleinkahler Strohballenkönigin gekürt - Nachfolgerin von Julia Rosenberger
KLEINKAHL  Nach zwei Jah­ren Co­ro­na-Pau­se fand am Sonn­tag auf dem Dorf­platz in Klein­kahl wie­der das tra­di­tio­nel­le Stroh­bal­len­fest statt, zu des­sen Ab­schluss die 41. Stroh­bal­len­kö­n­i­gin Mi­le­na Eng­lert in­thro­ni­siert wer­den konn­te.

Die 25-Jährige aus dem Ortsteil Kleinlaudenbach ist als Chemotechnikerin bei Umicore tätig und beim Schützenverein »Wildschütz« Großlaudenbach und bei der Kleinkahler Feuerwehr aktiv.

Zur Verstärkung hatte sich der Gesangverein Heiterkeit den Schützenverein »Wildschütz« Großlaudenbach, der heuer auf sein 111-jähriges Bestehen zurückblickt, ins Boot geholt. Und so hieß eingangs Heiterkeits-Vorsitzende Alexandra Seidel die zahlreichen Festbesucher im Namen beider Vereine willkommen.

Den Anfang im Rahmenprogramm machten wieder die »Drescherbube« Berthold und Matthias Rosenberger und Klaus Zieger, denen der 83-jährige »Tennenmeister« Josef Reising beim Dreschen der handgebundenen Strohgarben den Takt vorgab.

Bei den sommerlichen Temperaturen bekomme das Bibelwort »Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen« seine wahre Bedeutung, kommentierte Moderator Heinz Herzog, der dann zum Prominentendreschen Bürgermeisterin Angelika Krebs, ihre Bürgermeisterkollegen Matthias Müller und Marc Babo sowie Kreisrätin Maili Wagner auf die Bühne holte. Mit der Windmühle wurde noch die Spreu vom Weizen getrennt und den Gästen ein ansehnliches Dreschergebnis präsentiert.

Drei schöne und erlebnisreiche Jahre habe sie hinter sich, schilderte die 40. Strohballenkönigin Julia Rosenberger, die von der Vorsitzenden mit Blumen, von der Bürgermeisterin mit einem Geschenk, von Landrat Alexander Legler mit dem Ruhekissen und von der Festkapelle »Böhmische Dorfmusik aus Hawisch« musikalisch verabschiedet wurde.

Schätzwettbewerb

Beim Schätzwettbewerb, der am Ende zur Wahl der neuen Strohballen-Majestät führt, brachte sich heuer Festausrichter-Partner »Wildschütz« ein. Georg Bergmann von der Abteilung Blasrohrschießen ließ zehn von Alexandra Seidel ausgedeutete Prominente Pfeile auf die Zielscheibe blasen, die Gesamtzahl der Treffer - am Sonntag waren es 361 - war von den Gästen zu erraten. Die meisten Punkte hatte Schöllkrippens Bürgermeister Marc Babo geschafft und bekam vom Schützenverein eine Original-Blasausrüstung überreicht. Die zehn besten Schätzer bildeten dann wieder das Wahlteam, das aus den zehn besten Schätzerinnen die 41. Strohballenkönigin auswählen sollte. Nur fünf Damen, die unter anderem in Bessenbach, Niedernberg oder Frankfurt wohnen, trauten sich auf die Bühne und stellten sich dem Wahlteam und dem Publikum vor. Letztlich ging Milena Englert als Siegerin hervor und nahm als 41. Königin auf dem Strohballen-Thron Platz.

Nach Ausstattung mit Strohkrone und -zepter sowie Schärpe durch Bürgermeisterin und Vorsitzende kamen Landrat Alexander Legler, Digitalministerin Judith Gerlach, Landtagsabgeordnete Martina Fehlner, der Sprecher der Traditionsfestvereine des Kahlgrunds Manfred Leichtenschlag, »Strohprofessor« Alfred Leistenschläger, die Geiselbacher Blumenkönigin Emely Weber, die Krombacher Brunnenprinzessin Emma Glaab und die Michelbacher Winzerkönigin Zoé Reinfurth zur Gratulation.

Hintergrund: Deichselrecht

Beim Strohballenfest geht es nicht nur um das Dreschen und die Wahl einer Strohballenkönigin, vielmehr stellt »Strohprofessor« Alfred Leistenschläger (82), der das Fest einst ins Leben gerufen hat, altes Brauchtum rund um das Thema Stroh vor. Heuer hat er das »Deichselrecht« beleuchtet. Bei der Übersetzung beziehungsweise der Auslegung eines in althochdeutsch geschriebenen Urteils aus dem Jahr 1816 half ihm MdB a.D. Norbert Geis. Der Besitzer eines Getreidewagens hatte demnach das Recht die Deichsel (platzsparend) durch ein Loch in der Scheunenwand auf das Nachbargrundstück zu schieben, der Nachbar wiederum konnte seine Gerätschaften (geschützt) an die Außenwand hängen. Das Deichselloch habe aber auch wegen Korndiebstahl von armen Leuten oder Eiersegen von verirrten Nachbarhühnern zu Konflikten geführt, hatte Leistenschläger erkundet. ()

08.08.2022
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