Das kann man in der Tat sagen, denn Kleinkahl ist in den Genuss eines Sonderprogramms des Bundes gekommen, der die Hälfte des Glasfaserausbaus durch die Deutsche Telekom übernimmt. Von den insgesamt 2,6 Millionen Euro Baukosten trägt der Bund über 1,3 Millionen Euro, der Freistaat Bayern gibt eine weitere Million hinzu. Die Gemeinde selber zahlt 300.000 Euro Eigenanteil. Allerdings hat es seit der Zusage des Bundes vier Jahre gedauert, bis die Arbeiten jetzt losgehen konnten, bedauerte Bürgermeisterin Angelika Krebs (Freie Wähler).
Dafür wird aber auch der gesamte Ort an das schnelle Internet angeschlossen, inklusive aller außen liegenden Gehöfte und Vereinsheime. Die Arbeiten dafür haben auch schon begonnen, erzählte die Bürgermeisterin. Derzeit seien schon drei Baukolonnen an vier Baustellen im Ort tätig Bis Ende 2022 hat die Telekom Zeit für den Ausbau. Wolfgang Neumann von der Telekom zeigte sich aber zuversichtlich, dass man gar nicht so lange benötigen werde.
Im Gegensatz zu anderen Orten werden die Anschlüsse nicht direkt bis ins Haus gelegt, erklärte Neumann. Dies müssten die Hausbesitzer extra beantragen und dafür auch 800 Euro zahlen. Die Hälfte der 1077 anschließbaren Haushalte und Gewerbebetriebe in Kleinkahl hätten bereits unterschrieben, was Neumann angesichts der nicht gerade kleinen Eigenbeteiligung als sehr gut bezeichnete. Spätere Anschlüsse seien natürlich möglich.
Andrea Lindholz dankte auch den Gemeinderäten für den mutigen Schritt, erst einmal die Planung für den Glasfaserausbau zu beauftragen und später die Gemeinde für den Bundeszuschuss anzumelden. Die jetzige Bausumme sei erstaunlicherweise sogar günstiger als gedacht, so Lindholz: Ursprünglich sei der 50-prozentige Anteil des Bundes mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt gewesen.
Die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) erklärte, gerade die Pandemie habe die Notwendigkeit des guten Internet-Ausbaus auf dem Lande gezeigt. Gerlach: "Wir haben in diesen Zeit gemerkt, wie wichtig digitale Tools sind." Für das Home-Office oder Telemedizin brauche man eine gute Anbindung. Sehr erfreut zeigte sie sich darüber, dass der Freistaat sich entschlossen habe, den Glasfaserausbau ebenfalls zu unterstützen, auch wenn 300.000 Euro Eigenanteil für eine Gemeinde wie Kleinkahl kein Pappenstiel seien.
Landrat Alexander Legler stimmte dieser Aussage zu. Das sei für keine Gemeinde wenig Geld. Umso wichtiger sei es, dass Freistaat und Bund sich beteiligten. Das schnelle Internet sei heute Teil der Lebensqualität, so Legler. Umso mehr bedauerte er es, dass der Ausbau in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sehr lange dauere - was nicht Schuld der Gemeinden sei.
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